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13.05.2022 – cubetech

Interview mit Christoph Ackermann

Was hat Dich dazu bewegt ein Unternehmen zu gründen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Es ist mir einfach eingefallen (lacht). Spass beiseite.

Ich komme ursprünglich aus einer Unternehmerfamilie. Mein Vater war 30 Jahre lang selbstständig und für mich war es schon immer ein Traum gewesen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich habe es lange hinausgeschoben, weil ich mich als Angestellter in einer Komfortzone befand. Nichtsdestotrotz habe ich dann den richtigen Moment für die Selbstständigkeit gefunden.

Gestartet habe ich mit der Gründung einer Webdesign-Agentur, weil ich bereits früher als Hobby gerne Websites baute.

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Erste Skizzen des cubetech Logos aus dem Jahr 2012

Als was hast Du gearbeitet, bevor Du cubetech gegründet hast?

Ganz vieles (schmunzelt). Ich habe im Unternehmen meines Vaters als Elektroniker gearbeitet, bevor ich dann Sanitärinstallateur lernte und kurz auf diesem Beruf tätig war. Danach ging ich ins Militär und habe dort als Motorfahrer gedient. Später wurde ich Unteroffizier. Ich renkte mir dann die Schulter aus und musste folglich aus gesundheitlichen Gründen meinen Einsatz während des Dienstes abbrechen.

Da ich bereits als Hobby leidenschaftlich Websites baute oder Server installierte, bin ich zu diesem Zeitpunkt ohne berufliche Erfahrung in die IT-Branche eingestiegen. Ich habe dabei zuerst als System-Administrator und später in einem Club als CTO und rechte Hand des Chefs gearbeitet. Danach trat ich eine Stelle als Senior System Engineer an.

Wie war der Anfang als Unternehmer?

Anspruchsvoll (lacht). Ich habe mein Unternehmen “ins Blaue“ gegründet. Die Voraussetzungen waren nicht die Besten: Ich hatte keine grosse finanzielle Rücklage und musste bald Umsatz machen bzw. Geld verdienen, um meinen Unterhalt zu sichern.

Zudem habe ich ein Unternehmen in einem Bereich gegründet, in welchem ich keine berufliche Erfahrung hatte. Der Start war sehr schwierig, da ich weder ein Netzwerk besass noch direkt einen Auftrag erhielt.

Ich suchte dann den Kontakt zu einem ehemaligen Schulfreund, weil ich im kreativen Bereich Defizite hatte. Er wurde zu meinem ersten Mitarbeitenden, später zum Geschäftspartner und unterstützte mich im kreativen Bereich.

cubetech ist schnell gewachsen. Schon im ersten Jahr waren wir drei Mitarbeitende und gewannen den ersten wichtigen Kunden. Im zweiten Jahr durften wir dann bereits sechs Mitarbeitende zählen.

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Erster Standort von cubetech im Marzili

Wie hast Du Dich auf die Unternehmensgründung vorbereitet? (Anlagen, Geld bei einer anderen Arbeit gespart)

Ich hatte keine Anlagen oder eingespartes Geld. Ich hatte das Glück, dass ich von der Bank wertvolle Unterstützung erhalten habe.

Wie haben Deine ehemaligen Anstellungen Dich auf die Unternehmensführung vorbereitet?

Ich habe vor allem die Aspekte mitgenommen, bei denen ich wusste, dass ich sie anders machen würde. Ich denke, man nimmt gewisse Ereignisse oder Führungsarten, welche weniger passend oder positiv sind, eher wahr.

Hast du ein Beispiel dazu?

„I wott niemerem ads Bei pisle“ (lacht). Ich denke, es sind vor allem firmenkulturelle Unterschiede, welche es ausmachen. Zum Beispiel ist es wichtig, dass man seinen Mitarbeitenden einen gewissen Freiraum gibt und Vertrauen schenkt, sodass man nicht unter ständiger Kontrolle arbeiten muss. Ein gutes Mittelmass ist hier wichtig.

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Christoph Ackermann während einer Präsentation

Welchen Schwierigkeiten bist Du in Deiner Karriere als Unternehmer begegnet?

Wir mussten zum Beispiel eine Struktur aufbauen, damit die Prozesse besser ablaufen.

Zudem sind auch finanzielle Fragen aufgekommen. Man meint oft, es sei im digitalen Bereich einfach Geld zu verdienen. Wir mussten aber bei der Kundschaft auch ein gewisses Verständnis für beispielsweise gute Qualität schaffen. Manche Aufträge waren sehr anspruchsvoll und hatten daher ihren Preis.

Ferner war es auch nicht einfach, gute Mitarbeitende zu finden. Wir haben verschiedenes ausprobiert und festgestellt, dass der klassische Personalgewinn per Stellenausschreibung für uns nicht funktionierte.

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Christoph Ackermann und ehemalige Mitarbeiter bei einer Besprechung

Wie hast Du diese Schwierigkeiten überwunden?

Wir haben unsere eigene Art eingeschlagen Herausforderungen zu meistern. Beispielsweise beim Personalgewinn. Der organische Mitarbeitergewinn, d.h. Personen, die sich entweder bewerben, weil sie uns kennen und bei uns arbeiten möchten oder Personen, welche wir aus dem Netzwerk kennen, funktioniert bei uns am Besten. Die gesamte Geschäftsleitung ist übrigens aus dem Netzwerk entstanden. Ich bin noch heute davon überzeugt, dass dieser Weg der richtige für uns ist.

Was würdest Du nicht wiederholen?

Es gab mal ein Projekt, welches uns mehrere Jahre beschäftigt hat und ein wahres „Herummurksen“ war. Heute würde ich ein solches Projekt früher beenden, nach dem Motto “Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“.

Aber im Grossen und Ganzen sehe ich keine unserer Ereignisse oder Entscheidungen als „Fehler“, weil wir daraus jeweils wichtige Learnings ziehen konnten und uns weiterentwickelt haben.

Was ich zum Beispiel bis heute nicht mache, ist Personal Branding betreiben. Ich bin nicht die Art von Mensch, der selbst von seinen Erfolgen spricht, wenn man mich nicht explizit danach fragt. Ausser es ist etwas Relevantes. Grundsätzlich wäre es aber ein sehr gutes Marketingmittel für das Unternehmen.

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Das Team bei einem Brainstorming rund um cubetech

Was hast Du in den 10 Jahren als Unternehmer gelernt?

  • Der Netzwerkaufbau ist sehr wichtig.
  • Den richtigen Personen im richtigen Moment über den Weg zu laufen kann eine immense Wirkung haben.
  • Es ist ausserdem wichtig, offen für Neues zu sein.

Was würdest Du jemandem empfehlen, der ein Unternehmen gründen möchte?

  • Versuche es, falle um, versuche es nochmal.
  • „Spread the word“: Sprich über Dein Vorhaben mit Deinem Umfeld, hole Feedback ein, nimm Reaktionen auf und verfeinere damit Deine Ideen.
  • Vernachlässige Dich nicht: Achte auf Deine Gesundheit, verschaffe Dir genügend Freiraum – mal „nur“ 10 Stunden arbeiten anstatt 16 Stunden.
  • Gib Dir und Deinem Umfeld genügend Platz.
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